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    Deutsche Investoren in Indien -Tendenz Steigend

    Deutsche Firmen investieren in Indien wie nie zuvor – vor allem bei Luxusautos. Nun wollen die Unternehmen in einem weiteren Bereich vorne mitmischen, der großes Wachstum verspricht.

    MumbaiDer Markt für Luxusautos ist fest in deutscher Hand, mit Milliardenbeträgen soll dieser Status auch bei der LKW-Produktion erreicht werden und wer das nötige Kleingeld hat, geht auf Einkaufstour. Die Strategie deutscher Unternehmen in Indien ist so stark auf Expansion gerichtet wie nie. In einer aktuellen Umfrage bestätigen die Konzerne die wohl optimistischsten Wachstumsprognosen in der Geschichte des Subkontinents – trotz sichtbarer Hindernisse auf dem Wachstumspfad.

    Siemens kauft Siemens, Conti kauft Konkurrenz. Erst im April hat die deutsche Siemens AG rund eine Milliarde Euro ausgegeben, um den Anteil an ihrer indischen Tochter von rund 55 auf rund 75 Prozent zu erhöhen. Daimler investiert gerade rund 700 Millionen Euro in Produktionsanlagen und eine Teststrecke bei der indischen Stadt Chennai. Und Continental kauft einen indischen Konkurrenten gleich komplett auf, um seine Reifenproduktion auf dem Subkontinent deutlich zu erhöhen.

    „Deutsche Investoren sind so überzeugt wie nie zuvor, dass Indien sich weiter auf einem nachhaltigen und schnellen Wachstumspfad befindet“, sagt Bernhard Steinrücke, Hauptgeschäftsführer der Außenhandelskammer (AHK) Indien. Am heutigen Freitag hat die AHK in der indischen Hauptstadt Neu Delhi die aktuelle Ausgabe ihres jährlichen „Business Monitor“ veröffentlicht. Die repräsentative Umfrage unter 175 deutschen Unternehmen in Indien unterstreicht, was die deutlich steigenden Investitionen und Umsätze auf dem Subkontinent bereits vermuten lassen: Die deutschen Unternehmenslenker haben 2010 in Indien glänzende Geschäfte gemacht – und erwarten für das laufende Jahr noch eine Steigerung.

    Mehr als die Hälfte der befragten Firmen geben an, dass ihre Umsätze im Jahr 2010 um mehr als 20 Prozent gewachsen sind. Für immerhin noch 46 Prozent der Befragten stiegen auch die Gewinne um zehn Prozent oder mehr. Lediglich vier Prozent klagen über sinkende Umsätze, sinkende Gewinne verzeichneten gerade einmal zehn Prozent.

    WERKE IM AUSLANDWo deutsche Konzerne ihre Zukunft sehen

    Trotz dieser beeindruckenden Zahlen erwarten die Unternehmenslenker für das laufenden Jahr noch eine weitere Steigerung. Kein einziges der befragten Unternehmen gibt an, für 2011 mit sinkenden Einnahmen zu rechnen. Mehr als die Hälfte schätzt dagegen die Umsatzsteigerungen auf mindestens 20 Prozent. Bei den Gewinnen rechnen rund zwei Drittel mit einem Plus von mindestens zehn Prozent.

    Die befragten Investoren äußern ihren Optimismus in einem Umfeld, in dem viele Nachrichten auf den ersten Blick negativ stimmen. Erst am 3. Mai hatte die indische Notenbank die Leitzinsen überraschend stark um 50 Basispunkte angehoben, der Satz beträgt nach neun Erhöhungen seit März 2010 nun 7,25 Prozent. Das Hauptproblem des Landes ist die Inflationsrate, die trotz der Zinspolitik in den vergangenen 12 Monaten kaum unter die acht Prozent-Marke gefallen ist.

    Im für Indien besonders wichtigen Dienstleistungssektor betrug die Lohnsteigerung auf Jahressicht sogar satte 14 Prozent. Der Sensex (ISIN: XC0009698199) als wichtigster Aktienindex des Landes hat sich von seinen Höchstständen im November 2010 bereits deutlich verabschiedet. Statt auf 21.000 Punkte zuzustreben kämpft er zurzeit mit der 18.000 Punkte-Marke.

    Allerdings legt die AHK-Umfrage nahe, dass den befragten Unternehmen diese Probleme sehr bewusst sind – und sie ihnen nicht mit Vorsicht, sondern mit größeren Wachstumsplänen begegnen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gaben zu Protokoll, mit durchschnittlichen Lohnsteigerungen von mindestens zehn Prozent zu rechnen, ein weiteres Viertel sogar mit mehr als 15 Prozent. Gleichzeitig gehen mehr als vier Fünftel davon aus, im laufenden Jahr ihre Belegschaft zu erweitern, ein gutes Drittel sogar um mehr als 20 Prozent.

    Wirklich kritisch sehen die deutschen Unternehmen lediglich drei Probleme des Landes: Mangelnde Infrastruktur, Korruption und eine ausufernde Bürokratie. Mit einem Drittel ist die Gruppe am größten, die im Ausbau von Transportwegen, Energieversorgung und sonstiger Infrastruktur den Flaschenhals des indischen Wachstums sieht. Schlecht für Indiens Ruf sind laut der Umfrage vor allem die Korruption und undurchsichtige gesetzliche Regulierungen. 85 Prozent der Befragten sehen in Medienberichten rund um Korruption bei den Commonwealth Games oder bei der Vergabe von Mobilfunklizenzen eine starke oder zumindest signifikante Bedrohung des indischen Rufs im Ausland.

    Zumindest bisher haben diese Kritikpunkte die Lust der Deutschen an Investitionen in Indien jedoch kaum bremsen können. Lediglich sieben Prozent geben an, aufgrund dieser Unsicherheiten tatsächlich weniger zu investieren. Im Gegensatz dazu wollen 44 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr „deutlich mehr investieren“ also noch 2010, 29 Prozent wollen ihre Investments moderat erhöhen. Das ist eine deutliche Steigerung zum vergangenen Jahr, als lediglich 27 Prozent angaben, ihre Investments deutlich erhöhen zu wollen.

    AHK-Chef Steinrücke sieht in der Umfrage vor allem eines bestätigt: „Indien ist für deutsche Unternehmen inzwischen ein stabiler Wachstumsmarkt, in den sie langfristig investieren. Deutsche Firmen schaffen inzwischen durch direkte und indirekte Anstellungen mehr als 400.000 Arbeitsplätze in Indien. Ich bin mir sicher, dass diese Zahl sich noch deutlich erhöhen wird.“

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